Eintrag 879 vom: 15.10.09 um 22:14:13
Name: JuliansDad
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aus: thor’s weg
kapitel 2 – teil 2
ich reiß mich langsam aus meiner starre los. “äh, thor, ja, das ist mein name” sag ich frech, aber zögernd.
er lacht wieder schallend. es fühlt sich fast an als würde die erde vibrieren. “dann bist du wahrlich mein sohn. erkennst du mich nicht?” eine kurze pause. “ich bin odin, dein vater. man nennt mich auch wodan. aber man gab mir viele namen.” er sieht mich belustigt an und merkt meine verwirrung. wieder lacht er und ich habe das gefühl, es wird immer lauter.
er lässt sich zu mir nieder, setzt sich vor mich hin und sieht mich hypnotisierend an. seine dunklen augen durchbohren nicht regelrecht. ich weiche etwas zurück und bemerke die tätowierungen rechts und links an seinen oberarmen. auf der rechten seite sieht es wie in vogel aus, ich erkenne flügel, links zwei gesichter, eines hell und das andere dunkel, aber alles recht verwaschen und grünlich, wohl schon sehr sehr alt.
“verzeih mir” sagt er plötzlich, “du bist erst angekommen hier. du weißt noch nicht wo du hier bist?”
ich schüttle zögernd den kopf.
“du wirst es bald erfahren. ich wollte dich nur willkommen heißen, wo wir doch scheinbar verwandt sind.” er lacht wieder dröhnend.
“sie sind echt odin?” frag ich nach einer weile und komm mir im gleichen moment blöde vor.
“ja, der bin ich fürwahr” antwortet er, diesmal ernst und eindringlich. “und du bist meinem sohn thor nicht unähnlich. seine blonde haarpracht fehlt dir, aber in anmut und charakter seit ihr euch sehr ähnlich…”
er steht wieder auf und blickt auf mich herab.
“geh wohl fortan” sagt er und hebt dazu seinen rechten arm zum gruß. dann dreht er sich um und geht davon. schritt für schritt, zügig, bis er langsam am horizont verschwindet.
seltsam. also wenn das ein traum ist, dann ein echt irrer. solche träume kann ich öfter gebrauchen. cool, da steht plötzlich odin vor mir, in seiner vollen kriegsmontur und nennt mich seinen sohn. abgefahrn.
ich schau mich um, alles leer, friedlich, grüne wiese, blauer himmel, wunderbar.
ich lehn mich wieder zurück, lass mich ins gras fallen. die sonne steht halb über dem zenit. es müsste nachmittag sein. fast keine wolke am himmel, es geht kein wind und die sonne scheint voll. eigentlich müsste ich schwitzen, aber mir ist gar nicht heiß in meinem mantel und meinem kapuzenshirt. auch nicht in meiner langen hose und meinen stiefeln. es ist einfach optimal.
ich genieß es einfach, wer weiß, vielleicht wach ich gleich auf und der schöne traum ist vorbei…