gedanken
mein sohn,
ich denke täglich so oft an dich und die tatsache, dass ich dich in dieser welt nie wieder lebend sehen werde, wird nicht weniger traurig. manchmal glaube ich dich zu spüren und dann überlege ich, ob es nur einbildung ist, oder ob du das beeinflusst hast. ich war nie ein großer freund von übersinnlichen dingen, aber seit du weg bist, neige ich sehr zu solchen überlegungen. zweckoptimismus? vielleicht. vielleicht hat man aber in dieser situation andere antennen. reine spekulation. was würde ich dafür geben, wenigstens sicher zu sein, dass du noch da bist, in irgend einer form. dass du noch teil hast an unserem leben, außer in unserer erinnerung.
vor zweieinhalb wochen ist deine uroma gestorben. mit stolzen 88 jahren. sie hat sich auch immer wieder geplagt mit der krankheit, die dir den rest gegeben hat. aber sie wurde daraufhin behandelt, drum ist sie nicht daran gescheitert. unendlich schade dass wir nicht die chance bekommen haben dir zu helfen. du warst zu wertvoll um so jung weg zu gehen. du hättest uns alle noch soviel gegen können, und wir dir. es wär einen versuch wert gewesen, meinst du nicht?
mein herz bleibt dunkel, der himmel bleibt weniger blau und die sonne scheint weniger hell. es bleibt nur die hoffnung – die hoffnung, ein zeichen von dir zu erhalten, einen traum mit dir zu träumen, und – dich irgendwann wieder zu sehen, in der nächsten welt.
bis dahin halte ich hier die stellung.
dein dad